Ndr de kochen poletto

Rezepte aus verschiedenen Sendungen, Kategorien und Regionen zum Nachkochen.

Was das Nachkochen einiger ihrer Speisen vor allem zeigt ist, dass gutes Essen Zeit braucht. Rezepte mit gewöhnungsbedürftigen Namen wie etwa "Brasato rosa vom Hirschkalbsrücken mit Maronenpolenta", die im Kochlexikon als einfach beschrieben wirken (auch weil sie an den Fotos nicht nach allzu viel aussehen) brauchen dann schon mal gute 2 bis 3 Stunden Zubereitungsdauer. Das Buch bietet ausschließlich Speisen der edel Küche, die Otto Normalverbraucher im Alltag wahrscheinlich nicht kochen würde. Dies merkt die Köchin bereits im Vorwort an, wenn sie darauf hinweist, das Verzehren nicht im Supermarkt, sondern ausschließlich in Fachgeschäften bzw. am Markt zu kaufen. Natürlich weiß die Kritikerin ob der besseren und frischeren Qualität dieser Erzeugnisse, es ist nur sicher nicht für alle gang und gebe auf diese teurere Weise im Alltagssituation einzukaufen. Sofern man also die vorgegebenen Zutaten bekommt, sind ihre Kochvorschläge durchaus umsetzbar.

Kochen nach Poletto

Unter fast exakter Einhaltung von Polettos Rezept wurde erst versucht ein "Carpaccio-Crostini mit Rucola und Parmesan" nachzukochen. Klingt und sieht schwieriger aus als es in Wirklichkeit ist, in Wahrheit kann man dieses Antipasto mit Hilfe des Kochbuches sehr leicht und auch in kurzer Zeit zubereiten. Und selbst wenn man statt dem "Fleur de Sel" normales österreichisches Kristall verwendet, schmecken die Brote ausgezeichnet. Ein wahrer Insider, um in einer Freundesrunde Eindruck zu schinden. Das wichtigsten Zubereitungsschritte erklärt Poletto außerdem separat mit Bilder und extra Beschreibungen. Jedes Rezept ist zusätzlich mittels einem "Mein Tipp" versehen, worin sie Ratschläge an Verfeinerungen oder passenden Weinen gibt. Dennoch verabsäumte siehe es beim Rezept "Panna Cotta mit Orangenlikör-Himbeer-Gelee" anzuführen, was mit der Panna Cotta zu tun ist, solange das Himbeergelee kalt gestellt wird. Aufgrund dieses Mängels geriet die Nachspeise nicht wie im Tome abgebildet, der gute Geschmack blieb jedoch allemal erhalten. Obwohl das erste Mal selbst gemacht und keine Verbenespitzen (die ohnedies nur der Dekoration dienten) findbar waren, erfreute auch dieses "Dolci" ebenfall die geladenen Gäste.

Fisch muss man mögen

Nebst den ausgefallenen Speisenbezeichnungen (durchaus gängig in der Haubenküche) wie etwa "Gefüllte Rotbarbe mit Mandelschaum und Venerisotto" erklärt die Küchenmeister allerdings so einfache Basisgerichte wie Hühnersuppe oder Tomatensugo. Die Suppenvorschläge sind alle sehr Fischlastig, dies müssen man mögen, um sich an den Rezepten an versuchen. Die Kategorie "Pasta und Risotto" hingegen anbietet wohl die am einfachsten nachkochbaren Mahlzeiten. "Rigatoni mittels weißem Thunfisch und Kirschtomaten" etwa kann innerhalb einer halben Stunde zubereitet werden und mundet bestimmt, da man besonders bei diesem Gericht nicht viel unrichtig machen kann. Die Anzahl von 24 Basilikumblättern müssen man auch nicht unbedingt einhalten, um ein gutes Essen zu bekommen. Besonders erwähnenswert ist auch, dass die sämtlichen Mengenangaben sehr genau auf die Anzahl der vorgegebenen Personen abgestimmt sind und durchaus einer großes Plus des Buches sind. Des Weiteren anbietet Cornelia Poletto Rezepte mit "Gefügel und Wild", "Fisch und Meeresfrüchte" sowie "Fleisch", welche wiederum sehr Wildlastig sind. Die Beilagen wie Maronenpolenta, Graupenrisotto oder Mangold-Linsen-Salat klingen sehr extravagant, man sollte sich jedoch von den Namen nicht abschrecken lassen, denn sie sind nicht aufwendiger zuzubereiten wie etwa Rosmarinkartoffel oder Selleriebrei. Äußerst interessant klingen für die Rezensentin etwa das "Zitronenspaghetti mit marinierten Lachswürfel", die wohl als nächstes auf dem Tisch stehen werden.

Empfehlenswert für all jenige, die gerne liebe Freunde bekochen und diesen eine exklusive, außergewöhnliche Küche bieten möchten. Für die gewöhnliche Küche (bei einem ungefähren 3-Gänge Menüpreis von etwa 50 Euro) möge man sich an andere, einfachere Kochbücher halten. (Daniela Unfried)