Blutdruckwerte niedrig frau

Lieber ist der Blutdruck zu niedrig als zu hoch. Aber niedriger Blutdruck kann Anzeichen einer schweren Krankheit sein und manchmal sogar einen Herzinfarkt auslösen. .

Niedriger Blutdruck

  • Symptome: Manchmal keine, oft aber Beschwerden wie Herzrasen, Schwindel, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Atemnot
  • Ursachen: Niedriger Blutdruck ist teils erblich bedingt. Er kann aber auch durch Umwelteinflüsse, Krankheiten oder Medikamente sowie bestimmte Körperhaltungen bzw. (schnelle) Positionsveränderungen verursacht werden.
  • Diagnostik: Wiederholte Blutdruckmessung, bestimmte Kreislauftests, gegebenenfalls weitere Untersuchungen (wie Ultraschall- und Blutuntersuchungen). Grenzwerte: 110 zu 60 mmHg bei Männern, 100 zu 60 mmHg bei Frauen
  • Behandlung: Hausmittel und allgemeine Maßnahmen wie Wechselduschen, Bewegung, ausreichend gesalzene Speisen, viel trinken; wenn das alles nicht hilft: Medikamente
  • Prognose: In der Regel ungefährlich, nur in bestimmten Fällen genaue Beobachtung notwendig

Niedriger Blutdruck: Grenzwerte-Tabelle

Der Begriff Blutdruck bezeichnet den Druck in den großen Arterien. Das sind die Gefäße, das vom Herzen wegführen. Wie hoch oder niedrig die Druck im Inneren der Arterien ist, hängt zum einen von der Elastizität und dem Widerstand die Gefäßwände ab. Zum anderen wird der Blutdruck von der Schlagkraft des Herzens beeinflusst – also darüber, wie viel Blutvolumen pro Herzschlag in den Kreisgang befördert wird. Auch die Herzfrequenz spielt eine Rolle.

Ein niedriger Blutdruck ist eigentlich nur ein Symptom und keine Erkrankung, obwohl er in Deutschland oft als solche betrachtet wird. Deshalb wird niedriger Blutdruck im (englischsprachigen) Ausland oft etwas spöttisch als „German disease“ („Deutsche Krankheit“) bezeichnet.

In welcher Einheit wird der Blutdruck gemessen?

Der Blutdruck wird in „Millimeter Quecksilbersäule“ (mmHg) angegeben. Der obere (systolische) Wert beschreibt den Blutdruck in dem Moment, in dem der Herzmuskel sich zusammenzieht und Blut auswirft. Der untere (diastolische) Wert bezieht sich auf die Entspannungsphase des Herzens (Erschlaffen), wenn es sich wieder mit Blut füllt.

Der Blutdruck erlaubt sich mit folgender Formel berechnen:

Blutdruck = Schlagvolumen × Herzfrequenz × systemischer Gefäßwiderstand

Wenn der Körper den Blutdruck also erhöhen möchte, muss einer oder müssen mehrere dieser Parameter gesteigert werden. So kommt der Leib dann rechnerisch auf einen höheren Blutdruck: Er könnte mehr Blut pro Herzschlag transportieren (das Schlagvolumen erhöhen), das Herz öfter schlagen lassen (die Herzfrequenz erhöhen) oder die Blutgefäße im Körper enger stellen, damit sich der Gefäßwiderstand erhöht.

Niedriger Blutdruck: Werte

Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sollte der Blutdruck optimalerweise höchstens 120 zu 80 mmHg betragen. Liegen der systolische Wert unter 110 (Männer) bzw. 100 (Frauen) und der diastolische Wert unter 60, spricht man von niedrigem Blutdruck (arterielle Hypotonie). Wie die Abweichungen vom Optimalwert nach oben beurteilt werden, entnehmen Sie der Tabelle:

* Bei Männern gelten Werte unter 110/60 als niedriger Blutdruck, bei Frauen Werte unter 100/60.

Niedriger Blutdruck ist selten gefährlich. Nur wenn die Werte zu stark absinken, kann ein niedriger Blutdruck gefährlich werden – dann droht eine Ohnmacht. Gelegentlich ist eine arterielle Hypotonie einer Hinweis auf ein potenziell ernste Organerkrankung.

Niedriger Blutdruck: Symptome

Nicht immer ruft ein niedriger Blutdruck Symptome hervor. Außergewöhnlich aber bei raschem Blutdruckabfall können Beschwerden wie Schwärmerei, Herzrasen und Kreislaufprobleme, Kopfschmerzen oder Müdigkeit auftreten. Oft betroffen sind (inaktive) Jugendliche in der Pubertät, junge schlanke Frauen, Schwangere sowie ältere hagere Menschen. Prinzipiell gilt: Wenn niedriger Blutdruck eines der folgenden Symptome verursacht – oder sogar mehrere – und diese häufig oder sehr unvermittelt auftreten, sollte man das Ursache vom Arzt abklären lassen:

Herzrasen: Ist der Blutdruck niedrig, tritt oft begleitend ein schneller Herzschlag (Puls) auf. Das liegt daran, dass der Körper die verminderten Durchblutung entgegenwirken möchte – und das tut er, indem er über die Aktivierung des sympathischen Nervensystems das Herz schneller schlagen lässt.

Schwindel: Niedriger Blutdruck bedeutet auch eine mangelnde Blutversorgung des Gehirns. Das verursacht Sehstörungen wie das berühmte „Sternchen sehen“ oder „schwarz vor den Augen werden“, Ohrensausen und Schwärmerei. Schlimmstenfalls werden Betroffene ohnmächtig. Oft machen sich diese Symptome schon bemerkbar, wenn sie die Position wechseln, also zum Beispiel (schnell) aufstehen oder sich beugen. Das Blut versackt dabei in den Beinen, und der Körper braucht einen Moment, um den Blutdruck wieder zu regulieren.

Gefährlich werden solche „Aussetzer“, wenn Sturzgefahr besteht oder sie beim Autofahren auftreten.

Kopfschmerzen: Häufig geht niedriger Blutdruck mit (stechenden, pulsierenden) Kopfschmerzen einher. Die Grund: Die Durchblutung im Kopf ist reduziert. Dann kann es helfen, etwas zu trinken und dadurch das zirkulierende Blutvolumen zu erhöhen. Auch ein Spaziergang tut gut, da die frische Luft die Sauerstoffversorgung im Gehirn verbessert und den Kreislauf anregt.

Müdigkeit: Schwäche, Konzentrationsprobleme, Benommenheit, Müdigkeit – niedriger Blutdruck macht lahm. Betroffene brauchen morgens länger, um in die Gänge zu kommen, und sie fühlen sich insgesamt lustlos. Zudem sind sie aufgrund der verminderten Durchblutung oft zittrig oder schwitzen vermehrt.

Atemnot: Ein Engegefühl in die Brust oder Stiche in der Herzgegend können auch Anzeichen für niedrigen Blutdruck sein. Manche Betroffene bekommen schlecht Luft, die Haut fühlt sich eventuell kalt an und ist blass. Das liegt daran, dass bei arterieller Hypotonie die Blutgefäße eng gestellt werden, um das Blutvolumen zu den lebenswichtigen Organen wie Herz oder Gehirn zu leiten.

AuchOhrensausen, Appetitlosigkeit, Reizbarkeit, Wetterfühligkeit und depressive Verstimmungen können auf niedrigen Blutdruck hindeuten.

Niedriger Blutdruck: Ursachen und Risikofaktoren

Der Körper verfügt über einer eigenes System, das den Blutdruck reguliert – kleine Druckmesskörperchen in den Halsschlagadern, die den Blutdruck in den Gefäßen fühlen können. Sie leiten Signale an das Kreislaufzentrum im Stammhirn weiter. Dieses gibt bei Bluthochdruck den Befehl zur Gefäßerweiterung und bei niedrigem Blutdruck den Befehl zur Gefäßverengung.

Auch die Niere wird aktiv, wenn der Blutdruck in den zuführenden Gefäßen zu stark sinkt: Sie schüttet dann das Hormon Renin aus. Es löst über Zwischenschritte eine Erhöhung des Blutdrucks aus. Bei diesen Zwischenschritten sind Renin, Angiotensin und Aldosteron beteiligt. Das sind Botenstoffe, das an verschiedenen Stellen des Körpers Nachrichten übermitteln. Das System in der Niere, das den Blutdruck uber Renin steuert, heißt deshalb Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS).

Die Mechanismen die Blutdruckregulierung können aus unterschiedlichen Gründen nicht ausreichend arbeiten beziehungsweise gestört sein. Dann entsteht ein niedriger Blutdruck. Dabei unterscheiden Mediziner verschiedene Formen von Hypotonie: Primäre (essenzielle) Hypotonie, Sekundäre Hypotonie und Orthostatische Hypotonie.

Primäre Hypotonie

Primärer oder essenzieller niedriger Blutdruck ist die häufigste Form von Hypotonie. Er tritt ohne erkennbare Ursache an. Die Neigung dazu kann aber wohl vererbt werden. Weil besonders oft junge schlanke Menschen (vor allem Frauen) einen angeborenen niedrigen Blutdruck haben, spricht man hier auch von konstitutioneller Hypotonie (Konstitution = Statur, allgemeine körperliche Verfassung).

Sekundäre Hypotonie

Sekundärer niedriger Blutdruck ist eine Folge beziehungsweise ein Symptom einer Grunderkrankung. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)
  • Unterfunktion der Nebennierenrinde (Addison-Krankheit)
  • Unterfunktion der Schwanzdrüse (Hypophysenvorderlappen-Insuffizienz)
  • Herzerkrankungen (Herzinsuffizienz, Herzrhythmusstörungen, Herzbeutelentzündung)
  • Salzmangel (Hyponatriämie)Venenschwäche (Krampfadern)

Flüssigkeitsmangel (bei riesiger Hitze, durch starkes Schwitzen, heftigen Durchfall und Erbrechen usw.) kann ebenfalls den Blutdruck sinken lassen: Die große Verlust an Flüssigkeit verringert die Menge an zirkulierendem Blut, wodurch der Druck in den Gefäßen abnimmt. Das ist zum Beispiel bei einem Schock der Fall. Damit ist nicht der seelische Schock gemeint, sondern der Volumenmangel im Körper. Dazu kommt es, wenn zum Beispiel viel Blut oder Wasser verloren geht.

Auch als Nebenwirkung einiger Medikamente kann die Blutdruck übermäßig sinken. Eine solche medikamentöse Hypotonie kann beispielsweise ausgelöst werden durch:

  • Psychopharmaka (Mittel gegen Depressionen, Ängste, Schlaflosigkeit)
  • Antiarrhythmika (Mittel gegen Herzrhythmusstörungen)
  • Antihypertonika (Mittel gegen Bluthochdruck)
  • Diuretika (harntreibende Medikamente)
  • Koronarmittel (bei Angina pectoris: Nitro-Sprays)
  • Vasodilatatoren (gefäßerweiternde Mittel)

Orthostatische Hypotonie

Als Orthostase bezeichnet man die aufrechte Körperhaltung. Entsprechend tritt ein orthostatisch bedingter niedriger Blutdruck auf, wenn man schnell aus dem Liegen aufsteht und das Blut in den Beinen versackt. Es entsteht also eine Volumenverschiebung, auf die der Körper nicht ausreichend (schnell) reagieren kann. Die orthostatische Hypotonie wird deshalb auch orthostatische Dysregulation genannt.

Mögliche Gründe für eine orthostatische Hypotonie sind:

  • sekundärer niedriger BlutdruckStörung des autonomen Nervensystems (zum Beispiel durch Diabetes mellitus)
  • Nervenzellschädigung im Gehirn (beispielsweise durch Morbus Parkinson, Alkoholmissbrauch)
  • Krampfadern (Varikosis)
  • Zustand nach einer tiefen Beinvenenthrombose (Postthrombotisches Syndrom)

Man unterscheiden zwei Formen von orthostatischer Hypotonie:

  1. Sympathikotone orthostatische Hypotonie: Nach dem Aufstehen sackt der systolische Blutdruck ab, während sich gleichzeitig der Puls erhöht.
  2. Asympathikotone orthostatische Hypotonie: Systolischer und diastolischer Blutdruck sacken beim Aufstehen ab, während der Puls unverändert bleibt oder auch abfällt.

Niedriger Blutdruck in der Schwangerschaft

In den ersten sechs Monaten der Schwangerschaft ist ein niedriger Blutdruck normal. Manchmal bleibt er aber auch in der spät Schwangerschaft zu niedrig. Der Grund dafür kann das sogenannte Vena-cava-Syndrom sein: Dabei drückt das Ungeborene an die große Hohlvene (Vena cava) der Mutter.

Dieses riesige Blutgefäß führt Blut aus dem Körper zurück zum Herzen. Der Druck des Kindes auf die riesige Hohlvene beeinträchtigt also den Blutrückfluss zum Herzen. In der Folge ist deshalb auch die Blutzufuhr zum Gehirn und zu anderen Körperregionen verringert – einer niedriger Blutdruck entsteht.

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Niedriger Blutdruck - harmlos oder riskant?

  • Kurzzeitig oder Dauerzustand?

    Oft sackt er in den Keller, wenn man zu rasch aufsteht. Aber auch, wenn Siehe an heißen Sommertagen viel schwitzen und Flüssigkeit verloren, kann es Ihnen schummerig werden. Doch nicht stets ist ein Blutdruckabfall nur kurzzeitig – niedriger Blutdruck kann auch ein Dauerzustand sein und einem das Leben schwer machen. Lesen Sie hier, was das Auslöser sind und was Sie tun können.

  • Der Ohnmacht nahe

    Blutdruck gilt als niedrig bei Werten ab 105 zu 65 mmHG. Viele Patienten klagen dann uber Schwindel. Oft kommen Sternchen-Sehen und Ohrensausen hinzu. Mitunter fällt der Patient sogar in Ohnmacht. Besonders oft tritt Schwindel auf, wenn man aus dem Legen rasch aufsteht. Dann versackt das Blut in den Beinen und der Körper braucht einige Zeit, um den Blutdruck wieder zu regulieren.

  • Müdigkeit und Kopfschmerzen

    Neben Schwärmerei sind auch Müdigkeit, Konzentrationsprobleme, Kopfschmerzen, Blässe und kalte Hände und Füße häufige Begleiter von niedrigem Blutdruck. Viele Betroffene berichten zudem von einem Engegefühl in der Brust und Atemnot. Im Gegensatz zu Hypertonie ist ein zu niedriger Blutdruck allerdings selten gefährlich, da die Gefäße und Organe keinen Schaden aufnehmen und so das Risiko für einen Schlaganfall oder Herzinfarkt nicht steigt.

  • Junge schlanke Frauen

    Ein dauerhaft niedriger Blutdruck tritt vor allem bei jungen schlanken Frauen an oder auch bei jungen Menschen, die sich wenig bewegen und körperlich nicht fit sind. Oft wird der niedrige Blutdruck oder eine Neigung dazu vererbt.

  • Folge anderer Erkrankungen

    In einigen Fällen ist niedriger Blutdruck allerdings auch Folge einer Erkrankung: zum Beispiel bei Herzschwäche, Schilddrüsenunterfunktion oder einer Nierenfunktionsstörung. Außerdem kann ein niedriger Blutdruck auch eine Nebenwirkung verschiedener Medikamente sein. Insbesondere Antidepressiva, Schlaf- und Beruhigungsmittel oder aber Bluthochdruckmittel sind kritische Kandidaten.

  • Niedrige Werte in der Schwangerschaft

    In den ersten sechs Monaten der Schwangerschaft ist ein niedriger Blutdruck normal. Bleibt er allerdings so reduziert, kann das Mutter und Kind gefährden, da dann die Gebärmutter nicht ausreichend durchblutet wird und die Versorgung des Kindes nicht mehr gewährleistet ist. Dies kann an Entwicklungsstörungen führen und erhöht das Risiko für Komplizen bei der Geburt.

  • Medikamente nur selten nötig

    Einen niedrigen Blutdruck muss man nur medikamentös behandeln, wenn Sie unter ernsthaften Beschwerden leiden und beispielsweise oft in Ohnmacht fallen. Denn meist helfen schon einfache Maßnahmen um den Blutdruck wieder auf Trab zu bringen …

  • Sport und Wechselduschen

    Regelmäßige Bewegung – am besten an die frischen Luft - hilft nachweislich bei niedrigem Blutdruck. Der Kreislauf kommt in Schwung und Symptome wie Müdigkeit und Schwindel klingen ab. Akut hilft auch eine Wechseldusche mit heißem und kalten Wasser. Das Blutgefäße weiten und ziehen sich so abwechselnd zusammen, dadurch wird die Spannung in den Blutgefäßen korrigiert und der Kreislauf angeregt.

  • Kaffee und eine Prise Salz

    Auch mit der Ernährung lässt sich einiges bewirken. Eine Tasse Kaffee am Morgen macht wach, ähnlich wirken grüner und schwarzer Tee. Eine extra Prise Salz und viel Wasser erhöhen den Blutdruck zusätzlich.

  • Von 

    Medizinredakteurin und Biologin

Niedriger Blutdruck: Untersuchungen und Diagnose

Um die Diagnose „niedriger Blutdruck“ stellen zu können, muss man mehrmals den Blutdruck messen. Die Messungen sollten an verschiedenen Tagen und zu verschiedenen Uhrzeiten durchgeführt werden.

Die Kipptischuntersuchung wird besonders bei Patientinnen und Patienten durchgeführt, die infolge der Kreislaufprobleme schon einmal in Ohnmacht gefallen sind. Bei dem Test wird der Betroffene auf einem Kipptisch mit zwei Haltegurten festgebunden. Herzfrequenz und Blutdruck werden überwacht. Nach zehnminütiger Ruhezeit im Liegen wird der Kipptisch zügig aufgerichtet, und zwar auf einen Kippwinkel von 60 bis 80 Grad. Es wird also das schnelle Aufstehen aus dem Liegen nachgebildet, um zu sehen, ob dadurch Blutdruck und Puls abfallen und der Patient ohnmächtig wird. Ist das der Fall, spricht man von einer sogenannten vasovagalen Synkope (Ohnmacht infolge einer überschießenden Reaktion des Vagusnervs, der zum autonomen Nervensystem zählt).

Dagegen lässt sich niedriger Blutdruck als Folge einer mangelhaften orthostatischen Regulation (orthostatische Hypotonie) mithilfe des Schellong-Tests nachweisen. Bei dieser Kreislaufprüfung muss der Patient zuerst zehn Minuten liegen und dann schnell aufstehen und zehn Minuten stehen bleiben. Bei einer orthostatischen Hypotonie verursacht der schnelle Lagewechsel einen Blutdruckabfall und gegebenenfalls weitere Symptome (wie Schwindelgefühl).

Vermutet man ärztlicherseits, dass ein zu niedriger Blutdruck durch eine bestimmte Grunderkrankung verursacht wird (sekundäre Hypotonie), können weitere Untersuchungen Klarheit bringen. Beispielsweise werden zur Aufklärung einer Schilddrüsenunterfunktion die Schilddrüsenwerte im Blut gemessen und die Schilddrüse mittels Ultraschall begutachtet. Hinweise auf eine Herzerkrankung (wie Rhythmusstörungen) kann eine Elektrokardiografie (EKG) liefern.

Mehr zu den Untersuchungen lesen

Informieren Sie sich hier, welcher Untersuchungen bei dieser Erkrankung sinnvoll sein können:

Niedriger Blutdruck: Behandlung

Die gute Nachricht: So lästig die Symptome eines niedrigen Blutdrucks auch sein mögen, Hausmittel und einer paar einfache Maßnahmen können die Beschwerden in die Regel merklich lindern. Eine medikamentöse Therapie ist nur dann nötig, wenn niedriger Blutdruck ernste Beschwerden oder eine Gesundheitsgefahr mit sich bringt.

Niedriger Blutdruck: Hausmittel

Was können Sie also konkret tun bei niedrigem Blutdruck? Erst einmal bewegen! Denn körperliche Aktivität bringt den Kreisgang in Schwung und mindert Symptome wie Schwindel und Müdigkeit. Besonders Ausdauersport wie Joggen, Schwimmen oder Radfahren eignet sich dazu.

Bewegung fängt schon vor dem Aufstehen an: Es hilft nämlich oft, die Füße im Bett liegend abwechselnd zu strecken und anzuwinkeln, um den Blutfluss anzuregen, oder mit den Füßen in der Luft Rad zu fahren. Erst danach sollte man sich langsam erheben – gegebenenfalls mit einer Sitzpause auf dem Bettrand.

Blutdruckschwankungen beim morgendlichen Aufstehen lassen sich oft auch dadurch verhindern, dass man nacht mit erhöhtem Oberkörper schläft (Kopfteil des Lattenrosts an etwa 20 Grad schräg stellen).

Weitere Hausmittel bei niedrigem Blutdruck sind Kompressionsstrümpfe (Stützstrümpfe). Sie können die Blutzirkulation in den Beinen anregen.

Dusche statt Vollbad ist auch ein guter Tipp für Menschen mit niedrigem Blutdruck. Wenn Sie auf das Vollbad nicht verzichten wünschen, sollten Sie darauf achten, dass das Badewasser nicht zu warm ist und Sie am Schluss nur ganz langsam aus der Wanne steigen. Durch das Wärme sind die Gefäße weit gestellt, weshalb das Blut beim Aufstehen leicht in die Beine abrutschen kann.

Sehr sinnvoll bei niedrigem Blutdruck sind Wechselduschen: Die schnelle Wechsel zwischen warmem und kaltem Wasser verursacht, dass sich die Blutgefäße abwechselnd weiten und erneut zusammenziehen. Das trainiert die Gefäßwände und regt den Kreislauf an.

Wer eine Ganzkörperberieselung mit kaltem Wasser scheut, kann zumindest die untere Körperhälfte – von den Füßen aufwärts bis zum Gesäß – kalt duschen. Eine durchblutungsfördernde Bürste oder ein Massageschwamm erhöhen den anregenden Effekt.

Apropos anregender Effekt: Den hat auch eine Tasse Kaffee am Morgen. Grüner oder schwarzer Tee wirkt ebenfalls stimulierend auf den Kreislauf. Generell sollte man viel trinken, wenn der Blutdruck zu niedrig ist (Wasser, Kräuter- oder Früchtetee usw.). Das erhöht das Blutvolumen und damit den Blutdruck.

Auch Kochsalz steigert das Blutvolumen und den Blutdruck, indem es Flüssigkeit im Körper bindet. Menschen mit niedrigem Blutdruck sollten also ihre Speisen ausreichend salzen (maximal fünf Gewicht pro Tag). Ratsam sind außerdem mehrere kleine Mahlzeiten am Tag statt weniger großer.

Bei niedrigem Blutdruck sollten Sie zudem Ihren Alkoholkonsum einschränken. Alkohol erweitert das Gefäße und lässt so zumindest kurzfristig den Blutdruck sinken.

Einen positiven Effekt bei niedrigem Blutdruck sollen zudem Saponine haben. Diese Pflanzenstoffe finden sich zum Beispiel in Lakritz, Hafer und Hülsenfrüchten. Sie können das Kortisolproduktion im Körper steigern und so den Blutdruck erhöhen.

Einige Heilpflanzen können ebenfalls den Kreislauf anregen. Dazu zählen zum Beispiel Ginseng, Weißdorn und Rosmarin. Weg manchen Heilpflanzen lässt sich ein Tee zubereiten, andere sind als pflanzliche Präparate erhältlich. Lassen Sie selbst hierzu von Ihrem Arzt, Ihrer Ärztin oder in der Apotheke beraten.

Hausmittel und Heilpflanzen haben ihre Grenzen. Wenn die Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestand, nicht besser oder sogar schlimmer werden, sollten Siehe immer einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.

Manche Raucher rechtfertigen ihren Nikotinkonsum immer wieder damit, dass dieser gegen niedrigen Blutdruck helfen würde. Das ist objektiv richtig: Rauchen lässt den Blutdruck steigen. Allerdings klettert der Blutdruck durch das Rauchen meist zu stark an. Hinzu kommt, dass Rauchen auf keinen Fall gesund ist. Lesen Sie hier mehr zum Thema Rauchen, zu den Auswirkungen, Risiken und Rauchstopp-Hilfen.

Niedriger Blutdruck: Medikamente

Wenn Hausmittel und allgemeine Maßnahmen (viel Bewegung usw.) die Beschwerden von niedrigem Blutdruck nicht ausreichend lindern, sollten Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin über eine medikamentöse Behandlung sprechen. Medikamente wird man Ihnen aber nur verschreiben, wenn es unbedingt nötig ist. Denn alle verwendeten Wirkstoffe können auch Nebenerscheinungen haben.

Für die Behandlung von niedrigem Blutdruck stehen folgende Wirkstoffe zur Verfügung:

  • Sympathomimetika: Diese Wirkstoffe (z.B. Etilefrin, Coffein) verengen die Blutgefäße und erhöhen die Herzfrequenz, was den Blutdruck ansteigen lässt. Mögliche Nebenwirkungen: Herzrhythmusstörungen.
  • Fludrocortison: Dieser Wirkstoff erhöht den Blutdruck, indem er die Flüssigkeitsmenge in den Blutgefäßen steigert. Mögliche Nebenwirkungen: Flüssigkeitseinlagerungen im Gewebe (Ödeme), Gewichtszunahme und Kaliummangel.

Früher wurden bei niedrigem Blutdruck auch sogenannte Dihydroergotamine gegeben. Aufgrund ausgeprägter Nebenerscheinungen dürfen sie aber seit 2014 nicht mehr bei orthostatischer Hypotonie verordnet werden.

Niedriger Blutdruck: Verlauf und Prognose

In der Regel ist niedriger Blutdruck ungefährlich und leitet zu keinen dauerhaften Schäden. In schweren Fällen kann er aber zu starken Schwindelanfällen und Ohnmacht führen.

Auch ein niedriger Blutdruck in der Schwangerschaft kann gefährlich werden: Unter Umständen wird die Gebärmutter nicht ausreichend durchblutet. Dann ist die Versorgung des Ungeborenen nicht mehr gewährleistet. Eine solche dauerhafte Unterversorgung des Kindes kann zu Entwicklungsstörungen führen und das Risiko für Komplikationen bei der Geburt erhöhen. Deshalb sollte niedriger Blutdruck in der Schwangerschaft sorgfältig ärztlich kontrolliert und beobachtet werden.

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