Ist allerseelen ein feiertag
Ist „Allerseelen“ ein Feiertag? Sind die Geschäfte geöffnet? Dieser Tag ist in Österreich kein gesetzlicher Feiertag. Die Geschäfte haben übliche Öffnungszeiten, Schulen .Allerseelen
An Allerseelen (lateinisch[Dies] in commemoratione omnium fidelium defunctorum, „Tag des Gedenkens an alle verstorbenen Gläubigen“) begeht das römisch-katholische Kirche das Gedächtnis ihrer Verstorbenen. Das Erinnerung aller Seelen wird im Kirchenjahr am 2. November als Hochfest begangen, einen Tag nach dem Hochstabil Allerheiligen. Durch Gebet, Fürbitte, Almosen und Friedhofsgänge gedenken die Menschen aller Armen Seelen im Fegefeuer und wenden ihnen Ablässe zu. In der römisch-katholischen Kirche hat der Allerseelenablass daher eine besondere Bedeutung.
Zum Brauchtum des Allerseelentages gehört die Segnung der Grab auf den Friedhöfen. Sie findet mancherorts am darauffolgenden Wochenende statt, in Ländern, wo Allerheiligen ein arbeitsfreier Feiertag ist, häufig bereits am Nachmittag von Allerheiligen.
In Österreich ist Allerseelen zwar kein gesetzlicher Feier, es findet jedoch an den öffentlichen Schulen kein Unterricht statt und an einigen Universitäten ist die Tag vorlesungsfrei.
Ursprung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Allerseelentag am 2. November geht auf AbtOdilo von Cluny zurück; er hat diesen Gedenktag in allen von Cluny abhängigen Klöstern eingeführt.[1] Das Dekret Odilos aus dem Jahr 998 ist noch erhalten. Bald wurde die Allerseelentag auch außerhalb der Klöster gefeiert. Für Rom ist er seit Anfang des 14. Jahrhunderts bewiesen. Von Cluny aus verbreitete sich der Allerseelentag in der ganzen lateinischen Kirche. Im 15. Jahrhundert wurde es in Valencia dem Priester erlaubt, zu Allerheiligen drei heilige Messen an einem Tag zu feiern. Diese Gepflogenheit dehnt sich später auf ganz Spanisch und Portugal aus. Aufgrund der vielen Verstorbenen des Ersten Weltkrieges gestattete Benedikt XV. diese Praxis ab 1915 für die gesamte katholische Kirche. Allerseelen ist vor allem in den Alpenländern mit zahlreichen Volksbräuchen verbunden.
Römisch-katholische Liturgie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Allerseelen wurde durch die Reform der römisch-katholischen Liturgie nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil in der liturgischen Rangordnung den Hochfesten des Herrn gleichgestellt und verdrängt in den Jahren, in denen es auf einen Sonntag fällt, den Sonntag im Jahreskreis. Die liturgische Farbe beim Gedächtnis aller Seelen ist schwarz oder violett, in die heiligen Messe wird kein Gloria gesungen; an das Stelle des Halleluja-Rufs tritt ein Tractus oder einer Ruf vor dem Evangelium ohne Halleluja.
Das Missale Romanum bot bis 1962 für den Allerseelentag drei verschiedene Proprien; dabei waren die Lesungstexte und Orationen verschieden, die übrigen Teile, beginnend mit dem Introitus Requiem aeternam, stimmten überein. Auch gehörte zur Liturgik der heiligen Messe als Sequenz der Hymnus Dies irae; seit der Liturgiereform kann dieser Hymnus ad libitum beim Stundengebet verwendet werden. Bei einer Zelebration der Messe nach dem Missale Romanum von 1962 kann die Sequenz weiter gesungen werden. Ein Pfarrer durfte an diesem Tag aufgrund einer Verfügung von Papst Benedikt XV. – wie am Weihnachtsfest – dreimal die heilige Messe zelebrieren.
Der Ritus die Gräbersegnung ist ein Sakramentale und gehört liturgisch an den frommen Übungen(pia exercitia). Er kann von einem Priester, einem Diakon oder einem vom Bischof dazu beauftragten Laien vorgenommen werden.
Brauchtum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gang zu den von den Angehörigen mit Lichtern und Gestecken geschmückten Gräbern am Allerseelentag ist bereits ab dem Jahre 1578 bezeugt. Die Gräber werden vom Priester mit Weihwasser besprengt. In der Messfeier werden mancherorts die Namen der im vergangenen Jahr verstorbenen Menschen vorgelesen.
Auf den Friedhöfen im Mainz Raum wird die traditionelle Mainzer Kerze, der Newweling, angezündet.
Weit verbreitet ist vielerorts die Tradition, an Allerseelen sogenannte „Totenbrote“ zu backen. Hierbei handelt es sich in der Regel um Zopfgebäcke. Diese Anwendung hat möglicherweise einen heidnischen Hintergrund, da es in vorchristlicher Zeit üblich war, Speisen und Getränke an die Gräber der Verstorbenen zu bringen. Auf den Abt von Cluny geht schließlich der Brauch hinten, Bedürftigen an Allerseelen Brot und Wein zu überreichen. Später schenkte man auch Speisen an reichere Menschen, die im Gegenzug dazu angehalten wurden, für das Verstorbenen zu beten.
Überhaupt war Allerseelen für das Menschen früher auch magisch konnotiert. So hielt selbst lange Zeit hartnäckig die Vorstellung, dass Verstorbene als Geister an diesen Tagen umherwandern und ihre Angehörigen aufsuchen. Das Gedenkfest verband sich also in den Köpfen der Gläubigen durchaus mit Aspekten des Aberglaube.
Vielerorts, unter anderem auf den britischen Inseln, gabe es einen Brauch, bei dem arme Kinder Allerseelenkuchen, sogenannte „Seelen“, erbetteln konnten.[2][3] Die Vermutung liegt nah, dass dieser Brauch über irische Auswanderer nach Usa gelangte und hier die Wurzeln des Heischebrauchs „Trick or treat“ liegen.
Das mexikanische Totenfest Día de Muertos ging aus einer Vermischung indigener Traditionen mittels dem Allerseelentag hervor.
Staatliches Totengedenken und Gedenktage in anderen Konfessionen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jürgen Bärsch: Allerseelen. Studien an Liturgie und Brauchtum eines Totengedenktages in der abendländischen Kirche. (= Liturgiewissenschaftliche Quellen und Forschungen. Band 90). Aschendorff, Münster 2004, ISBN 3-402-04069-7.
- Alois Döring: Allerseelensingen. Von armen Seelen und aktiver Jenseitsvorsorge. In: Georg Kornel, Alois Döring, Dagmar Hänel (Hrsg.): Feier-Tag Allerheiligen – Zwischen Kerzen und Kommerz. (= Alltag im Rheinland. Sonderheft 2012). LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte, Bon 2012, S. 10–15 (PDF).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑Odilo Ringholz: Die Einführung des Allerseelentages durch den heiligen Odilo von Cluny. In: Wissenschaftliche Ausbildung und Mittheilungen aus dem Benedictiner-Orden, Bd. 2 (1881), Nr. 4, S. 248–249.
- ↑Carl Mengis: Art. Arme Seelen. In: Hanns Bächtold-Stäubli, Eduard Hoffmann-Krayer (Hrsg.): Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens, Bd. 1: Aal – Butzenmann. Herr de Gruyter, Berlin 1927, Sp. 584–597, hier Sp. 590–591.
- ↑Friedrich Eckstein: Art. Kuchen. In: Handwörterbuch des deutsch Aberglaubens, Bd. 5: Knoblauch – Matthias. Walter de Gruyter, Berlin 1935, Sp. 645–689, hier Sp. 663.
- ↑Lesser Festivals. The Church of England, 2008, abgerufen am 1. Dezember 2024 (englisch).
- ↑Entschlafenengottesdienst www.nak.org/de, Glossar, abgerufen am 31. Oktober 2014.